Als ich mal auf der Comic Con Stuttgart mit einem Stand meine Illustrationen auf Postkarten verkaufte, bekam ich diese Frage von einem Besucher gestellt: „Ist das handgemacht oder digital?“
Die Frage irritierte mich. Der Fragende war etwas älter als das meiste Publikum und schien auch etwas konfrontativ. Eigentlich wollt er fragen: „Hast du das gemacht oder der Computer?“ Die Antwort war deshalb wenig befriedigend für ihn. Es ist selbstgemacht und digital.
Den Bleistift gegen den digitalen Pencil getauscht
Ich habe mich vor ungefähr 8 Jahren, also so 2018 entschieden, den Bleistift überwiegend liegen zu lassen und digital zu arbeiten. Entscheidender Faktor für mich war mein Workflow passend zu meinen Motiven. Ich zeichnete, und das mache ich auch heute noch zum Großteil, frei schwebende Motive – sogenannte Vignetten.
Als ich noch traditionelle mit Bleistift und Papier zeichnete, musste ich für eine digitale Weiterverarbeitung das Motiv einscannen und freistellen. Das Bedeutet, ich habe die Zeichnung im digitalen Raum vom Papier „getrennt“. Da das Zeichnen auf Papier hier und da Rückstände hinterlässt, also Flecken von beispielsweise meiner Hand und vom Radieren, musste ich die Zeichnung säubern, also diese Flecken retuschieren.
Vorteile des digitalen Zeichnens für mich
Das digitale Zeichnen hat also einige Vorteile für mich:
- Besserer Workflow
(ich spare mir das Einscannen und Freistellen/Säubern der Zeichnung) - Ich kann die Zeichnung mit und ohne Hintergrund (freigestellt) liefern
- Kein Materialverbrauch (Bleistift, Radiergummi, Papier)
- Ich kann fast überall zeichnen (auf dem Sofa, im Café) ohne mit vielen Materialien hantieren zu müssen.
- Überarbeiten ist viel einfacher. Ich kann einzelne Elemente hin und herschieben ohne den Radiergummi bemühen zu müssen.
- Ich kann außer dem Bleistift ganz viele „Stifte“ und Farben benutzen, ohne alle vorrätig haben zu müssen
- Digitaler Austausch mit Auftraggebenden
Trotzdem Handarbeit
Auch, wenn mir das Konzipieren, Skizzieren und Zeichnen so viel leichter von der Hand geht, steckt trotzdem eine Menge Handarbeit und Hirnschmalz in meinen Kreationen. Geschweige denn von der jahrenlangen Übung. Figuren, Posen, Elemente und Umgebung kommen nicht aus dem Nichts auf meine digitale Zeichenfläche. Es ist ein Ergebnis von jahrelangem Beobachten und Lernen.
Ich liebe das traditionelle Handwerk
Auch wenn sich als Medium für mich das digitale Zeichnen bewährt hat, liebe ich es, ab und zu Bleistift, Papier und Farben in die Hand zu nehmen. Auch traditionelle Techniken haben ihren Charme und Vorteile. Ich kann dabei sehr entspannen und möchte bald mal wieder Ölfarben ausprobieren.
Schwirrt da eine Idee in deinem Kopf herum? Schreib‘ mich an und wir tüfteln was aus.