Im dritten Teil wird es richtig toll und hier hat sich Schottland für mich wirklich gelohnt. Wir erleben einen unglaublichen, wunderschönen Moment auf einem Boot in der Bucht und machen eine private Führung in einer Whisky Distillerie. Mit „Delfine, Whisky und Tourismus“ schließe ich meinen Erfahrungsbericht. Am Ende warten Tipps für deine Reise.
Highlight der Reise
Die Stadt selbst
Inverness ist ein Traum! Die schnell wachsende Stadt Europas scheint noch ein Geheimtipp zu sein. Unsere Unterkunft Fairfield Townhouse war auf der westlichen Seite des Flusses Ness und reihte sich in wunderschöne Bauten und dem Charme einer Fischerstadt ein. Über eine große Hängebrücke gelante man in die Innenstadt mit alten Kirchen, Gebäude und dem Victorian Market. Die alternative und Kulturszene lebt in Inverness. In vielen Pubs und mitten im Park gibt es Live-Musik und das Essensangebot ist sehr toll. Von rein veganem internationalem Streetfood, zu Pancakes zum Frühstück oder Bagels mit pflanzlichen Bacon und toller, selbst gemachten Pizza (Black Isle) haben wir alles mögliche gefunden.
Loch Ness
Natürlich haben wir uns auf die Suche nach dem Ungeheuer von Loch Ness begeben. Wir hatten allerdings keine Begegnung mit dem Tier. Und auch, wenn es das Wesen vielleicht gar nicht gibt, es eine logische Erklärung für das Phänomen gibt oder es nur ein Marketingtrick ist: Die ganze Geschichte verleiht dem See eine wundervolle Magie. Nach einer Empfehlung einer Einheimischen, besuchten wir den Strand bei Dores und wanderten den Eichhörnchen-Pfad entlang am See. Hier offenbarte Schottland, warum es magisch ist: Hier waren wir eigentlich alleine auf einem moosbedeckten Wanderweg durch Farnurwälder und Pilz-Märchen. Uns begegneten Pferde und Lamas (auf ihren Koppeln). Wir rasteten am Ufer und beobachteten lange das Wasser zwischen Dores am Ostufer und der Burg Urquhart am Westufer, wo das Ungeheuer angeblich am meisten gesichtet wurde, und wanderten anschließend den Weg zurück.
Vom Loch Ness aus fließt der Fluss Ness ins Meer. Robben, genannt Selkies, schwimmen vom Meer den Fluss hinauf in den See, um nach Fischen zu suchen. Das bedeutet aber auch, dass Robben im Fluss mitten durch die Stadt schwimmen und wir haben eine bei einem Spaziergang am Fluss dabei beobachten können.
Delfin-Tour mit Dolphin Spirit Inverness
Inverness liegt an der Nordsee am nördlichen Teil Schottlands und in einer Bucht, wo Delfine schwimmen und Lachse jagen. Wir buchten eine dieser Touren, nachdem wir uns versichert hatten, dass sie umweltschonend und tierfreundlich ist. Und in der Tat haben die Leute von Dolphin Spirit sehr viel Acht auf die Tiere genommen. Wir haben sie zwar nur aus der Ferne gesehen, aber wir haben sie gesehen: Delfine! Und das war wirklich mein Highlight des Urlaubs. Eine der Delfine hatte ein ganz junges Kalb dabei und meine Güte, wie niedlich sind bitte Delfin-babys?! Nach der Tour war ich richtig beseelt und konnte nicht genug davon bekommen, auf das Meer zu starren.
Man kann die Delfine übrigens auch von Land aus sehen, wenn man zum Chanonry Point (ein Leuchtturm) fährt oder weiter nördlich zum Cromarty Firth.
Whisky-Tasting und Führung durch Tomatin
Mein Mann ist Fan von Scotch Whisky und wir haben seine Lieblings-Distillerie für eine Führung ausgesucht. Tomatin liegt in der Nähe von Inverness und wir fuhren leider mit dem Auto, da der zuvor ausgesuchte Bus an dem Tag nich fuhr. Wir bekamen glücklicherweise eine exklusive Führung, da wir nur zu zweit waren und zufällig erwähnten, dass es unsere Hochzeitsreise ist. Die Guide nahm sich sehr viel Zeit für uns und gestaltete eine tolle Führung für uns. Das abschließende Tasting fiel etwas knapp aus, da mein Mann fahrtauglich sein musste. Wir bekamen die Whiskys des Tastings in kleine Fläschchen für später abgefüllt und tranken diese am Ufer des Hafens von Inverness im Sonnenuntergang, während wir das Meer beobachteten.
Schlachtfeld Culloden und Clava Cairns
Nach 4 Nächten brachen wir zur Weiterfahrt nach Aberdeen auf und besuchten Unterwegs das Museum und das Schlachtfeld von Culloden und hier ist eine absolute Empfehlung von mir: Besucht das! Es ist eine wirklich sehr gut aufbereitete Erfahrung, was den Leuten vom Jakobitenaufstand widerfahren ist. Das Museum macht die Schlacht wirklich erlebbar und jagt einem eine Gänsehaut über den Rücken. Auf dem Feld zu stehen und sich vorzustellen, wie die Leute ihren Gegnern gegenüber standen, ist ein unheimliches Gefühl. Auf diesem Schlachtfeld wurde der Aufstand von der Regierung zerschlagen und das Museum erzählt sehr gut, wie es dazu kommen konnte.
Das Schlachtfeld ist nicht nur für Fans von der Serie Outlander ein Muss. Für Fans befinden sich aber in der Nähe zum Schlachtfeld die Gräber und Standing Stones von Clava Cairns. Diese Steine haben die Autorin der Outlander Reihe zu dem Steinkreis in ihrem Buch inspiriert. Wieder ein Schauplatz aus der Literatur und deshalb auch ebenso gut besucht. Magische Zeit alleine findet man vermutlich sehr früh oder spät abends, sonst muss man sich die Steine eben teilen.
Abschluss an der Ostküste
Der Weg nach Aberdeen führte uns an Nairn vorbei, das ebenfalls einen wundervollen Sandstrand hat und wo wir auch ein bisschen das Meer begutachteten, bis wir weiterfuhren.
Aberdeen ist eine sehr große Stadt. Unsere Unterkunft war ziemlich unpersönlich (wir haben kein Hotelpersonal gesehen, alles lief über Kreditkarte. Zimmer ließen sich per Code öffnen), aber sehr schick eingerichtet. Wir haben kaum etwas von Aberdeen gesehen, hatten aber auch das Gefühl, hier nichts zu verpassen.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Stonehaven zum Dunnottar Castle. Wir waren hier nur auf Durchreise, aber der Strand, die Klippen und alles zwischen Stonehaven und Dunnottar Castle ist atemberaubend schön und wenn wir noch einmal nach Schottland kommen, dann bleiben wir hier für mindestens einen Tag und Wandern an der Küste entlang. Wir haben uns wieder den Eintritt für das Schloss gespart und sind bei Ebbe hinunter an den Strand und oben auf die Aussichtsplattform und haben einfach nur aufs Meer geschaut. Auch hier plantschten Robben im Wasser in der Bucht und es war einfach wundervoll.

Auf den Weg nach Edinburg hielten wir am William Wallace Monument, das aus der Entfernung allerdings beeindruckender aussieht, weil man direkt vor dem Turm dessen Spitze gar nicht sehen kann, die wirklich eindrucksvoll ist. Hier überredete ich meinen Mann, dass ich nicht für 12 Pfund die steile Wendeltreppe hochlaufen möchte, um eine Schwert-Replik zu sehen. Er war einverstanden und wir schauten auch hier das Innere nicht an. (Es war wieder viel los und ich zu müde zum Treppensteigen). Hier ließ uns das gute Wetter im Stich, es regnete pausenlos. Gut, dass wir mit Regenjacken und wasserdichten Wanderschuhen vorgesorgt hatten.
Edinburgh im August
Die letzten zwei Nächste und einen vollen Tag verbrachten wir am Ende in Edinburgh, diesmal allerdings in der Altstadt. Unser Hotel befand sich direkt am Grassmarket. Die Stadt ist wirklich sehr schön, aber meinem Geschmack nach völlig zu überlaufen (vor allem im August). Wir wären gerne auf die Burg, um die Aussicht zu genießen. Man muss allerdings schon für den Burghof Eintritt bezahlen (um die 20 Pfund) und zusätzlich war sie für den Tag bereits ausgebucht! In der Victoria Street sammelten sich sehr viele Harry Potter Fans, zum einen, weil sich dort das offizielle Harry Potter Museum befindet und weil die Straße angeblich Vorlage für die Winkelgasse war. Ein Hexenshop auf der gegenüberliegenden Seite wirbt übrigens damit, dass JK Rowling diesen Laden nie betreten hatte. Sehr amüsant und sympathisch!
Selbst der Friedhof Greyfriars Kirkyard war sehr voll, weil hier die Autorin des berühmten Zauberschülers Inspirationen für einige Charakternamen fand, außerdem soll da das Grab eines Charakters sein (gehen wir nicht näher darauf ein…) Die Stadt ist zwar schön, aber für meinen Geschmack zu voll und vergleichbar mit schönen Städten in Europa, die nicht so voll sind (mir fiel Tübingen ein, das ähnlich schön ist, mit Flüsschen und Burg. Vielleicht muss mal dort jemand einen Bestseller schreiben …).
Meine Tipps für deine Schottland-Reise
- Sei dir sehr bewusst, was du sehen möchtest. Landschaft? Burgen? Städte? Keltische oder Piktische Geschichte? Geschichte Schottlands? Und plane anhand dessen deine Reise und Sehenswürdigkeiten.
- Wähle dir für die Landschaft weniger bekannte Orte aus, um sie zu genießen. Wirf einen Dart auf die Karte, du wirst ein schönes Fleckchen zum Wandern mit Wasserfall finden. (Ich habe auch schon den Tipp gelesen, für Islay nicht Skye zu besuchen, sondern einfach eine andere Insel zu nehmen, weile es oft ruhiger ist.)
- Für die Geschichte gibt es wundervolle Museen, zum Teil auch kostenlos. Das National Museum in Edinburgh ist z.B. kostenlos.
- Fahre in der Nebensaison oder sogar im Winter, um den Touristenansturm zu entgehen.
- An der Ostküste sind mir keine Midges begegnet 😉
- Für Städtereisen: Nebensaison und/oder buche frühzeitig! Enttäuschend, wenn du das Edinburgh Schloss von Innen sehen möchtest und der Eintritt bereits ausgebucht ist.
- Wenn du kein Straßenfest-Fan bist, meide August und Fringe in Edinburgh. Es ist laut, voll und die Leute trinken überall ^^‘
- Wer Wildlife wie Delfine, Robben und Vögel sehen möchte, sollte ein Fernglas einpacken!
Mein Fazit
Am Anfang war es holprig und ich habe nach 2 Tagen bereut, nicht ans Mittelmeer gefahren zu sein. Aber Inverness hat mich mit Schottland versöhnt und die Reise noch schön gemacht. Ich kann mir sogar vorstellen noch einmal nach Schottland zu reisen. Allerdings interessiert mich Irland und Skandinavien ebenso. Es wird wohl eine Weile dauern, bis wir uns wieder sehen 🙂