Es gibt so ein paar Challenges, auf die ich mich richtig freue, um mein Portfolio erweitern zu können. Die Folktaleweek gehört hier dazu. Eine Woche lang im November setzt man sich mit Volksmärchen auseinander, behandelt ein Stichwort und fertigt die passende Illustration dazu an. 2024 habe ich basierend auf einer lokalen Sage eine eigene Geschichte kreiert und 7 Illustrationen dazu angefertigt. Das Projekt wurde allerdings immer größer, so dass ich Verse aus der Geschichte dichtete und am Ende ein Reel anfertigte und mein Gedicht einsprach.


Nebel
Es war einmal ein Königreich von einem dichten Nebel bedroht
So schickte die Königin ihre Magierin auf die Suche
die Rettung des Königreiches oberstes Gebot
und das Brechen von dem Fluche
Màriél durchstreifte den nebligen Wald
hindurch durch dichte Schwaden
der Nebel umringte sie ganz finster und kalt
will sich an ihrem Atem laben.
Es war einmal ein Königreich, das von einem dichten Nebel bedroht wurde. Der Nebel waberte aus dem Eingang einer Höhle im Wald heraus. Die Königin erkor eine ihrer mutigsten Zauberinnen, der Ursuche auf den Grund zu gehen. Màriél begab sich gut gerüstet in den Wald und durchstreifte den dichten Nebel, der ihr die Luft zum Atmen zu nehmen schien und ihre Haut kribbeln ließ. Er verschluckt das Licht ihrer Laterne und als die den Eingang erreichte, konnte sie fast nichts mehr wahrnehmen. Das Licht getrübt, Geräusche gedämpft und es roch überall nach fauligem Brot und Aas.
Tor
Der Nebel kroch aus einer Höhle hinaus,
Kristalle kletterten der Wand empor
der Schatten quoll eifrig heraus,
umhüllte am Wegesend ein gülden Tor.
Es leuchtete und schimmerte jedoch,
drängte den Neben beiseit.
Es offenbarte ein magisches Schlüsselloch,
öffnete sich zur richtigen Zeit.
Kristalle funkelten im schwachen Schein ihrer Laterne und leiteten ihr den Weg in das Innere der Höhle.
Alsbald stand sie vor einem riesigen, runden Tor innerhalb der Höhle. Es war golden und mit Kristallen verziert und schien von sich selbst aus zu leuchten, so dass sie es in der Dunkelheit gut ausmachen konnte. Runen war kreisförmig um geometrische Formen angeordnet und in der Mitte war eine Vertiefung, in die gut eine Hand hinein passte. Màriél schluckte, fasste sich ein Herz und legte ihre magische Hand in die Vertiefung. Das Tor zischte und quietschte und die Runen begannen sich zu drehen und das Innere des Tores drehte sich auf und gab den Weg frei.
Fäule
Hindurch Màriél eine andere Welt betrat ,
doch ebenso geplagt.
In ihrer Hand wundersame Blumensaat,
ein Sterben dieser auch hier beklagt.
Der faulige Geruch nahm schlagartig zu und Màriél erkannte, dass hinter dem geöffneten Tor innerhalb der Höhle eine ganz eigene neue Welt lag. Diese sah magisch und befremdlich aus, hatte glitzernde und irisierenden Farben und wirkte bedrohlich, da auch hier der wabernde, schwarze Nebel über den Boden
glitt und den Pflanzen den Lebensatem raubte. Die Gewächse und Pilze sahen anders aus als die, die sie kannte. Sie erkannte dennoch, dass sie krank waren. Faulig und verdorrt. Der Nebel schluckte jegliche Schönheit des Höhlenreiches und tauchte die schemenhafte Welt in vollkommene Finsternis.
Pfad
Der Nebel schluckte und schlang,
auch dieser Welt drohte ein Unheil.
Màriél begab sich einen Pfad entlang,
erhellt von Kristallen zum Teil.
Sie spürte die magische Aura des Ortes und den zwingenden Drang die Schönheit und das Leben zu bewahren. Sie stapfte mutig voran in dem faszinierenden und dunklen Reich, wo glühende Kristalle voraus ihr einen Pfad erhellten.
Tiefe
Ein Abgrund am Ende des Pfades,
dunkel und tief.
Ist das die Höhle des Hades,
wo das Unheil wartete und schlief?
Màriél muss hinab,
ein Zauber lässt sie schweben.
Wartet dort unten ein Grab,
kann sie retten aller Leben.
Am Ende des Pfades blickte sie über eine Kante hinweg in einen Abgrund, aus dem wabernde Fäden des Nebels hinaufstiegen und über die Kante den Boden entlang krabbelnden und zischten. Das Unheil schien aus diesen Untiefen empor zu steigen und sie war sich sicher, dass sie dort hinabsteigen musste,
um sich selbst und die beiden Welten zu retten. Sie beschwor einen Zauber, der sie leicht wie eine Feder den Abgrund hinab gleiten ließ und sie hoffte, dass ihre Füße wieder Boden spüren würden.
Knochen
Màriéls Füße berührten den Boden,
und sanken tief hinein.
Der Nebel zog lichte Wogen,
sie vernahm ein glimmend Schein.
Es erschien ein Wesen,
edel und grauenhaft zugleich.
Was ward dies Monster mal gewesen
so furchtbar und bleich?
Das bezauberte Schwert stach und schnitt,
beschwingt mit magisch Worten Spruch.
Das Monster kratze und riss,
und füllte Màriél mit einem Fluch.
Nach endlosen Minuten des Schwebens durch die fauligen Wolken des Nebels berührten ihre Füße etwas. Sie rutschte ab, stolperte. Es knirschte und ihre Füße sanken ein. Sie sah wenig und stolperte voran, ihre Füße wühlten sich durch loses Geröll. Sie erkannte einen fernen Schimmer, der heller wurde, je näher sie kam. Eher lichtete sich der Nebel, je weiter sie sich weiter voran kämpfte. Als die letzten Nebelschwaden den Blick freigaben erkannte sie ein Wesen, dass sich im hellen Schein vor ihr befand und dass ihre
Füße in gebrochenen Knochen versanken. Der Schrecken ergriff ihr Gemüt. Sie japste und unterdrückte einen Schrei. Sie zog ein magisches Schwert hervor und murmelte einen Zauberspruch. Das untote, geisterhaft wirkende Wesen sprang auf allen Vieren auf sie zu. Es war ein Gräuel auf vier langen, ungelenken Gliedmaßen mit nackter, durchscheinenden Haut und langem, schwarzen Haar auf Kopf und Rücken. Die grausige Fratze, zugleich schrecklich, aber auf verstörende Weise auch wunderschön und anmutig, schnappte mit gefährlich scharfen Eckzähnen nach Màriél. Sie wich stolpernd durch den Berg aus Knochen zurück, zweifelsohne die Berge an Opfer, die dem Wesen als Nahrung dienten.
Blüte
Nicht jede Attacke verfehlte ihr Ziel,
Doch Màriél erstach das Wesen.
Màriél hatte Wunden gar viel,
Doch das war der Fluch gewesen.
Die Welten blühten und heilten,
Es schwand der Schmerz.
Schwaden des Fluches Màriél ereilten,
Und füllten ihr Herz.
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Nicht alle nach ihr schnappenden und greifenden Klauen und Zähne verfehlten Màriél und sie spürte einen reißenden Fluch an ihrer Haut zerren, wo immer das Wesen Wunden schlug. Das Blut lief ihr kochend über die Haut ehe sie ihre Kräfte sammelte und mit dem surrenden Schwert die Brust des hungrigen Untiers durchstieß. Es kreischte laut auf und während es starb, spürte Màriél, dass sie zwar die Welten aber jedoch nicht sich selbst gerettet hatte. Der Fluch grub sich in ihr Fleisch, das Schwert zersprang in unzählige Stücke. Der Nebel zog sich aus dem Königreich zurück, krabbelte durch das Tor der Höhle zu ihr in den Abgrund und füllt ihre Seele. Mit letzter Kraft sprach sie einen Bannzauber und sah, wie die Blumen in neuen Glanz zwischen den Knochen, die den Boden bedeckten, erblühten, während das Leben aus ihr wich und sich ein Hunger in ihr breit machte. Sie hatte den Platz des Wesens eingenommen, doch den Nebel in sich gebannt. Das hoffte sie zumindest mit dem letzten Gedanken, den sie formen konnte, bevor ihr Geist ihren Körper verließ und sie als untotes Wesen am Abgrund der Nebelhöhle umherstreifte. Wartend und hungrig.
Ursprung des Volksmärchens
Beim Googlen habe ich ein Volskmärchen zur Nebelhöhle gefunden, die auf der schwäbischen Alb ist. Die Geschichte hat mich zu dieser Geschichte inspiriert und diente als Grundlage. Das Projekt zur Folktaleweek war umfangreich, doch macht mich sehr stolz. Ich würde mich sehr über weitere Arbeiten in diesem Bereich freuen.
Schwirrt da eine Idee in deinem Kopf herum? Schreib‘ mich an und wir tüfteln was aus.